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Afghani Millionärs

Vor 20 Jahren gab es keine Millionäre in Afghanistan, zumindest offiziell nicht. Auch heute werden in der Millionärsliste noch keine afghanischen Millionäre namentlich aufgeführt. Das sollte sich aber bald ändern. In Afghanistan geben sich die Millionäre die Türklinke in die Hand.

Der Stadttteil Scherpur gilt als „Beverly Hills“ von Kabul. Gebaut wurden viele wohl mit Gewinnen aus dem Opium-Boom, Bestechungs- und internationalen Hilfsgeldern.

“ Wie kann sich ein Regierungsbeamter mit einem Monatsgehalt von 2000 Dollar eine 2,5 Millionen-Dollar-Luxus-Villa leisten, wenn das Grundstück allein schon eine Million Dollar wert ist?“, sagt der Makler Baschir Omar. „Man muss sich fragen: Wo kommt ihr Wohlstand her?“ Manche der Häuser erzielen Monatsmieten bis zu 60.000 Dollar (Rund 53.000 Euro).

Doch die Prunkvillen von Scherpur, für viele Symbole des Größenwahns, zeigen ein weiteres, verbreitetes Problem: die Korruption im Land. Viele Kabuler nennen das Gebiet „Scher-schur“, die Beute des Löwen. Vor 2001 wohnten noch Flüchtlinge auf dem hügeligen Land. Doch ehemalige Warlords und Funktionäre ließen sie 2003 mit Planierraupen vertreiben.

Ein kleiner Teil der Kabuler Elite, die „Millionäre des 11. September“, raffte nach 2001 enorme Vermögen zusammen dank der milliardenschweren Finanzhilfen, meist als Vertragspartner von Militärstützpunkten und Hilfsorganisationen.

Quelle Tagesspiegel

Aus den War Lords machte man Millionäre, die bis an die Zähne bewaffnet sind, und militärisch so stark geworden sind, dass sie nun in der Weltpolitik ein Wörtchen mitzureden haben.

Der Millionär Hamid Karzai

Der ehemalige afghanische Präsident Hamid Karzai, der führende Anführer der Haqqani-Gruppe, Anas Haqqani, Abdullah Abdullah, Leiter des Nationalen Versöhnungsrates Afghanistans und ehemaliger Unterhändler der Regierung mit den Taliban, und andere Mitglieder der Taliban-Delegation, ist einer der Millionäre, die sich kräftig an unseren Geldern bedient haben. Der Westen, vernarrt in seine Werte „Humanität und Christentum“, erkennt hoffentlich nun, dass der Umgang mit islamischen Ländern und deren Bewohnern, anders aussehen muss als bisher. Die islamische Welt muss aus der Perspektive der religiösen Führer und den Lehren und Schriften der Religionsgelehrten in den islamischen Universitäten betrachtet werden. Das muss die Grundlage für zukünftiges westliches Engagement in den Regionen sein. Die Fortsetzung der Appeasement-Politik wäre definitiv der Untergang der westlichen Zivilisation.

Die Taliban trafen sich am Mittwoch mit dem ehemaligen afghanischen Präsidenten Hamid Karzai, um die Bildung einer Regierung zu besprechen. Wen wundert es. Der Taliban-Befehlshaber Anas Haqqani, ein hochrangiger Anführer des Haqqani-Netzwerks – einer militanten Taliban-Fraktion, setzte sich mit dem ehemaligen Präsidenten zusammen.

Karzai, der seit der US-Invasion 2001 die politische Führung in Afghanistan innehat, wurde nach Angaben eines Taliban-Beamten, der nicht genannt werden wollte, vom wichtigsten Friedensbeauftragten seiner früheren Regierung, Abdullah Abdullah, begleitet.

Der ehemalige Präsident, der von 2001 bis 2014 an der Spitze des Landes stand, setzte sich für eine friedliche Machtübergabe ein, nachdem Präsident Aschraf Ghani sein Amt aufgegeben hatte und in die Vereinigten Arabischen Emirate geflohen war, als die Taliban wieder an die Macht kamen.

Im Januar sagte Karzai der Associated Press, dass die USA es versäumt hätten, dem Land während ihres „ewigen Krieges“ Stabilität zu bringen.

„Die internationale Gemeinschaft kam vor 20 Jahren mit dem klaren Ziel hierher, den Extremismus zu bekämpfen und Stabilität zu bringen … aber der Extremismus ist heute auf dem Höhepunkt. Sie haben also versagt“, sagte er damals und fügte hinzu, dass die USA Afghanistan als „totale Schande und Katastrophe“ verlassen würden.

Quelle:  NYPOST

Die Amerikaner kamen, um Osama bin Laden zu töten, und die Taliban sollten sie dabei unterstützen, was an sich schon ein Affront ist. Naiver geht es nicht.  Bin Laden war aber schon längst in Pakistan oder auf dem Weg dorthin. Was nun?

Die Frage „Warum sind die Amerikaner in Afghanistan geblieben“, nachdem klar war, Bin Laden ist nicht mehr im Land, ist nirgendwo so richtig geklärt worden. Man wollte den IS bekämpfen, indem man die Taliban ausgebildet und aufgerüstet hat, und dabei vergessen hat, dass beide einen gemeinsamen Feind haben, nämlich die USA und den Westen.

Eine banale Erkenntnis, die hoffentlich dazu führt, die islamische Welt zukünftig mit anderen Augen zu sehen, und die Appeasement Politik einzustellen. Das gilt für die Weltpolitik, aber auch für die Innenpolitik, insbesondere für Deutschland.

Letztendlich bedeutet der Aufstieg der Warlords in den globalen Geldadel auch, dass der Islam nicht nur in Europa, sondern auch in den USA investieren wird. Sie werden Immobilien kaufen, Geschäfte, Firmen und Unternehmen gründen, die Medienwelt mitbestimmen, unsere Kultur prägen, Moscheen bauen. Der Fantasie der frisch getauften Millionären, ist da freien Lauf gelassen.   

Der Kreml und die Taliban

Am 8. Juli kam eine hochrangige Taliban-Delegation nach Moskau und führte Gespräche mit Zamir Kabulov, einem ehemaligen Botschafter in Kabul, dem Sondergesandten des Kremls für Afghanistan und Abteilungsleiter im Außenministerium. Offenbar hofften die Taliban-Vertreter, den russischen Außenminister Sergej Lawrow zu treffen, doch dazu kam es nicht. Der Besuch hatte einen ausgesprochen absurden Beigeschmack, da die Taliban seit 2003 offiziell als „in Russland verbotene terroristische Organisation“ bezeichnet werden. [3]

Die sowjetische Invasion 1979-1989 und der anschließende Bürgerkrieg töteten mehr als zwei Millionen Afghanen, machten viele weitere zu Flüchtlingen und verwandelten das Land in einen Zufluchtsort für Al-Qaida und ein Schlachtfeld für den längsten bewaffneten Konflikt der USA.

„Es sind vernünftige Leute“, sagte Außenminister Sergej Lawrow am 23. Juli 2021.

„Sie haben klar und deutlich erklärt, dass sie nicht vorhaben, Probleme für die zentralasiatischen Nachbarn Afghanistans zu schaffen, dass sie den IS kompromisslos bekämpfen werden und dass sie bereit sind, mit anderen Afghanen über die politische Struktur ihres Landes zu diskutieren, da ihnen früher vorgeworfen wurde, ein islamisches Emirat auf der Grundlage der Scharia schaffen zu wollen“, sagte er.

Solche Gespräche fanden seit 2017 in Moskau statt, und bei zahlreichen Friedensgesprächen in Katar trafen Taliban-Vertreter auf russische Diplomaten.

„Es gibt kein Ziel, die Taliban zu legalisieren, aber ja, es gibt ein Ziel, mit ihnen zu sprechen, um bestimmte Vereinbarungen, Abkommen und Einschränkungen in Afghanistan und den angrenzenden Ländern zu erreichen. Der Ansatz ist rein pragmatisch“, erklärte der in Moskau ansässige Analyst Aleksey Mukhin gegenüber Al Jazeera. [1]

Im Jahr 2000, als die Taliban zwei Drittel Afghanistans kontrollierte, erkannte sie die Unabhängigkeit Tschetscheniens an, gestattete tschetschenischen Separatisten die Ausbildung auf ihrem Territorium und rief den „Jihad“ gegen Russland aus.

Der Kreml verbietet die Taliban noch immer als „terroristische Organisation“. Russische Gerichte haben sechs Anhänger zu Haftstrafen verurteilt.

„Der Zeitpunkt für die Anerkennung der Taliban als legitime Autorität Afghanistans sei noch nicht gekommen“, sagte der russische Gesandte des Präsidenten für Afghanistan.

„Im Moment sei Moskau bereit, mit einer künftigen Übergangsregierung zusammenzuarbeiten“, sagte Zamir Kabulow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA.

„Russland sei nicht besorgt über die Lage in Afghanistan, da es sowohl mit den Taliban als auch mit der afghanischen Regierung gute Beziehungen pflege“, so Kabulow.

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 auf die USA, gestattete der russische Präsident Wladimir Putin, der damals eine engere Bindung an den Westen anstrebte, der von den USA angeführten Koalition die Nutzung des russischen Luftraums und billigte stillschweigend die Stationierung von US- und NATO-Truppen im ehemaligen sowjetischen Usbekistan und Kirgisistan.

Doch dann warf Moskau Washington und der NATO vor, die Augen vor dem sprunghaft ansteigenden Mohnanbau und der Produktion von Heroin zu verschließen, das über Zentralasien nach Norden geschmuggelt wurde – und Russland zum weltweit größten Opiatkonsumenten machte.

„Auch wenn Russlands Versuche, den Dialog mit den Taliban fortzusetzen, ziemlich logisch sind, hat Russland keine Vorstellung davon, was es in Afghanistan nach dem Abzug der NATO sehen will, wie es mit Afghanistan interagieren will und was es überhaupt will„, sagte Pavel Luzin, ein in Russland ansässiger Verteidigungsanalyst der Jamestown Foundation, einer Denkfabrik in Washington, DC, gegenüber Al Jazeera. [1]

Das Afghanistan von 1996 und 2001 ist nicht mehr zu vergleichen mit heute. Die Bevölkerung hat sich fast verdoppelt, und ist auf 38 Millionen angestiegen. Die Taliban suchen nun die Unterstützung der afghanischen Bevölkerung und die Nähe zu den Usbeken und Tadschiken.

„Das Einzige, was Moskau mit Sicherheit anstrebt, ist die dominierende Militärmacht in Zentralasien zu sein, die ihre ‚Dienste‘ als Verteidiger der regionalen Herrscher vor der mythischen afghanischen Bedrohung verkauft“, erklärte Pavel Luzin. [2]

Das ehemals sowjetische Zentralasien ist eine Region mit 74 Millionen Einwohnern, in der Peking sein wirtschaftliches Gewicht ausbaut, Russland jedoch in Bezug auf militärische Präsenz und Soft Power die Oberhand behält.

Lawrow erklärte auf einer regionalen Konferenz in Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans:

„Jeder versteht, dass die Mission [des Westens] gescheitert ist. Es besteht die reale Gefahr, dass die Instabilität auf die Nachbarländer übergreift“.

Ein im Exil lebender Oppositionsführer sagte: „Der von den Taliban geführte Staat könnte Usbekistan destabilisieren“.

„Es gibt eine alarmierende Zunahme von radikal gesinnten Jugendlichen, die von der Regierung gefördert werden. Gepaart mit zunehmender Korruption, einer schwachen säkularen Zivilgesellschaft, ungebildeten Jugendlichen und allgegenwärtiger Gesetzlosigkeit entsteht eine explosive Mischung, die nur einen Funken braucht“, sagte Nigara Khidouytova, die eine Oppositionspartei führte, aber jetzt im US-Exil lebt, gegenüber Al Jazeera. [1]

Tausende von IS-Kämpfern haben im Norden Afghanistans Zuflucht gefunden, darunter auch Menschen aus Zentralasien. Sie wollen sich vielleicht nach Hause kämpfen, aber ihr unmittelbares Ziel ist das Überleben und möglicherweise der Widerstand gegen die Taliban.

Nach dem sich der ehemalige Präsident Ashraf Ghani aus dem Staub gemacht hat, höchstwahrscheinlich mit ein paar Millionen Euro Entwicklungshilfe aus Deutschland und der EU, was aber noch nicht bewiesen ist, bildeten der ehemalige Präsident Hamid Karzai, der sich die Taschen ebenfalls mit unserem Geld vollgestopft hat,  der altgediente Politiker Gulbuddin Hekmatyar und der oberste Friedensvermittler Abdullah Abdullah einen Rat, der eine reibungslose Machtübergabe gewährleisten soll.

Quellen:

[1] Al Jazeera 

[2]AAWorld:

[3]The Jamestown Foundation:

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