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Der Kreml und die Taliban

Am 8. Juli kam eine hochrangige Taliban-Delegation nach Moskau und führte Gespräche mit Zamir Kabulov, einem ehemaligen Botschafter in Kabul, dem Sondergesandten des Kremls für Afghanistan und Abteilungsleiter im Außenministerium. Offenbar hofften die Taliban-Vertreter, den russischen Außenminister Sergej Lawrow zu treffen, doch dazu kam es nicht. Der Besuch hatte einen ausgesprochen absurden Beigeschmack, da die Taliban seit 2003 offiziell als „in Russland verbotene terroristische Organisation“ bezeichnet werden. [3]

Die sowjetische Invasion 1979-1989 und der anschließende Bürgerkrieg töteten mehr als zwei Millionen Afghanen, machten viele weitere zu Flüchtlingen und verwandelten das Land in einen Zufluchtsort für Al-Qaida und ein Schlachtfeld für den längsten bewaffneten Konflikt der USA.

„Es sind vernünftige Leute“, sagte Außenminister Sergej Lawrow am 23. Juli 2021.

„Sie haben klar und deutlich erklärt, dass sie nicht vorhaben, Probleme für die zentralasiatischen Nachbarn Afghanistans zu schaffen, dass sie den IS kompromisslos bekämpfen werden und dass sie bereit sind, mit anderen Afghanen über die politische Struktur ihres Landes zu diskutieren, da ihnen früher vorgeworfen wurde, ein islamisches Emirat auf der Grundlage der Scharia schaffen zu wollen“, sagte er.

Solche Gespräche fanden seit 2017 in Moskau statt, und bei zahlreichen Friedensgesprächen in Katar trafen Taliban-Vertreter auf russische Diplomaten.

„Es gibt kein Ziel, die Taliban zu legalisieren, aber ja, es gibt ein Ziel, mit ihnen zu sprechen, um bestimmte Vereinbarungen, Abkommen und Einschränkungen in Afghanistan und den angrenzenden Ländern zu erreichen. Der Ansatz ist rein pragmatisch“, erklärte der in Moskau ansässige Analyst Aleksey Mukhin gegenüber Al Jazeera. [1]

Im Jahr 2000, als die Taliban zwei Drittel Afghanistans kontrollierte, erkannte sie die Unabhängigkeit Tschetscheniens an, gestattete tschetschenischen Separatisten die Ausbildung auf ihrem Territorium und rief den „Jihad“ gegen Russland aus.

Der Kreml verbietet die Taliban noch immer als „terroristische Organisation“. Russische Gerichte haben sechs Anhänger zu Haftstrafen verurteilt.

„Der Zeitpunkt für die Anerkennung der Taliban als legitime Autorität Afghanistans sei noch nicht gekommen“, sagte der russische Gesandte des Präsidenten für Afghanistan.

„Im Moment sei Moskau bereit, mit einer künftigen Übergangsregierung zusammenzuarbeiten“, sagte Zamir Kabulow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA.

„Russland sei nicht besorgt über die Lage in Afghanistan, da es sowohl mit den Taliban als auch mit der afghanischen Regierung gute Beziehungen pflege“, so Kabulow.

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 auf die USA, gestattete der russische Präsident Wladimir Putin, der damals eine engere Bindung an den Westen anstrebte, der von den USA angeführten Koalition die Nutzung des russischen Luftraums und billigte stillschweigend die Stationierung von US- und NATO-Truppen im ehemaligen sowjetischen Usbekistan und Kirgisistan.

Doch dann warf Moskau Washington und der NATO vor, die Augen vor dem sprunghaft ansteigenden Mohnanbau und der Produktion von Heroin zu verschließen, das über Zentralasien nach Norden geschmuggelt wurde – und Russland zum weltweit größten Opiatkonsumenten machte.

„Auch wenn Russlands Versuche, den Dialog mit den Taliban fortzusetzen, ziemlich logisch sind, hat Russland keine Vorstellung davon, was es in Afghanistan nach dem Abzug der NATO sehen will, wie es mit Afghanistan interagieren will und was es überhaupt will„, sagte Pavel Luzin, ein in Russland ansässiger Verteidigungsanalyst der Jamestown Foundation, einer Denkfabrik in Washington, DC, gegenüber Al Jazeera. [1]

Das Afghanistan von 1996 und 2001 ist nicht mehr zu vergleichen mit heute. Die Bevölkerung hat sich fast verdoppelt, und ist auf 38 Millionen angestiegen. Die Taliban suchen nun die Unterstützung der afghanischen Bevölkerung und die Nähe zu den Usbeken und Tadschiken.

„Das Einzige, was Moskau mit Sicherheit anstrebt, ist die dominierende Militärmacht in Zentralasien zu sein, die ihre ‚Dienste‘ als Verteidiger der regionalen Herrscher vor der mythischen afghanischen Bedrohung verkauft“, erklärte Pavel Luzin. [2]

Das ehemals sowjetische Zentralasien ist eine Region mit 74 Millionen Einwohnern, in der Peking sein wirtschaftliches Gewicht ausbaut, Russland jedoch in Bezug auf militärische Präsenz und Soft Power die Oberhand behält.

Lawrow erklärte auf einer regionalen Konferenz in Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans:

„Jeder versteht, dass die Mission [des Westens] gescheitert ist. Es besteht die reale Gefahr, dass die Instabilität auf die Nachbarländer übergreift“.

Ein im Exil lebender Oppositionsführer sagte: „Der von den Taliban geführte Staat könnte Usbekistan destabilisieren“.

„Es gibt eine alarmierende Zunahme von radikal gesinnten Jugendlichen, die von der Regierung gefördert werden. Gepaart mit zunehmender Korruption, einer schwachen säkularen Zivilgesellschaft, ungebildeten Jugendlichen und allgegenwärtiger Gesetzlosigkeit entsteht eine explosive Mischung, die nur einen Funken braucht“, sagte Nigara Khidouytova, die eine Oppositionspartei führte, aber jetzt im US-Exil lebt, gegenüber Al Jazeera. [1]

Tausende von IS-Kämpfern haben im Norden Afghanistans Zuflucht gefunden, darunter auch Menschen aus Zentralasien. Sie wollen sich vielleicht nach Hause kämpfen, aber ihr unmittelbares Ziel ist das Überleben und möglicherweise der Widerstand gegen die Taliban.

Nach dem sich der ehemalige Präsident Ashraf Ghani aus dem Staub gemacht hat, höchstwahrscheinlich mit ein paar Millionen Euro Entwicklungshilfe aus Deutschland und der EU, was aber noch nicht bewiesen ist, bildeten der ehemalige Präsident Hamid Karzai, der sich die Taschen ebenfalls mit unserem Geld vollgestopft hat,  der altgediente Politiker Gulbuddin Hekmatyar und der oberste Friedensvermittler Abdullah Abdullah einen Rat, der eine reibungslose Machtübergabe gewährleisten soll.

Quellen:

[1] Al Jazeera 

[2]AAWorld:

[3]The Jamestown Foundation:

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Biden + Trump: „Es ist Zeit den längsten Krieg Amerikas zu beenden.“

Es ist nicht nur Zeit den längsten und dümmsten Krieg zu beenden, sondern es ist auch ganz dringend an der Zeit, sich aus allen islamischen Ländern zurückzuziehen, und das nicht nur militärisch.

Jo Biden bestätigt den von Donald Trump eingeleiteten Abzug der US-Truppen aus Afghanistan. Im „Treaty Room“ des Weißen Hauses, demselben Ort, an dem Präsident Georg W. Bush im Oktober 2001 den Krieg gegen den Terror angekündigt hat, erklärte er:

 „Der Krieg in Afghanistan sollte nie ein Mehrgenerationenunternehmen werden. Wir wurden angegriffen. Wir sind mit klaren Zielen in den Krieg gezogen. Wir haben diese Ziele erreicht“. Bin Laden ist tot und Al Qaida in Afghanistan ist zerschlagen, und es ist Zeit, den Krieg für immer zu beenden.“ Jo Biden weiter:

„Wir können den Zyklus der Verlängerung oder Ausweitung unserer Militärpräsenz in Afghanistan nicht fortsetzen, in der Hoffnung, die idealen Bedingungen für unseren Abzug zu schaffen und dabei ein anderes Ergebnis zu erwarten. Ich bin nun der vierte amerikanische Präsident, der eine amerikanische Truppenpräsenz in Afghanistan leitet. Zwei Republikaner. Zwei Demokraten“, fuhr er fort. „Ich werde diese Verantwortung nicht an einen fünften weitergeben.“

Donald Trump ist mit der Fortsetzung des Truppenabzugs aus Afghanistan einverstanden, jedoch kritisierte er den 11. September als Dateline zu verwenden. Er sagte:

„Ich wünschte, Joe Biden würde nicht den 11. September als Datum für den Abzug unserer Truppen aus Afghanistan nennen, und zwar aus zwei Gründen. Erstens: Wir können und sollten früher abziehen. Neunzehn Jahre sind genug, eigentlich viel zu viel und viel zu lang“, und er fügte hinzu: „Der 11. September stellt ein sehr trauriges Ereignis und eine sehr traurige Zeit für unser Land dar und sollte ein Tag der Reflexion und des Gedenkens zu Ehren der großen Seelen bleiben, die wir verloren haben.“

Trump nennt Afghanistan-Abzug „eine wunderbare und positive Sache“.

Der Senator von South Carolina, Lindsey Graham, GOP, ein Verbündeter Trumps, kritisiert jedoch Bidens + Trumps Absichten, die US-Soldaten Heim zu holen. Er sagte:

„Bei allem Respekt für den ehemaligen Präsidenten Trump, es ist nichts ‚Wunderbares‘ oder ‚Positives‘ daran, wenn man zulässt, dass sichere Häfen und Zufluchtsorte für Terroristen in Afghanistan wieder auftauchen oder dass Afghanistan in einen weiteren Bürgerkrieg hineingezogen wird“. Graham wird den Falken zugeordnet, und das bedeutet, die Waffenlobby und der MIT, sehen die Gewinne schwinden.

Jake Sullivan, der Sicherheitsberater des Weißen Hauses, erklärte in CNN die Ziele in Afghanistan erreicht zu haben. Der Krieg sei damit beendet. „Die USA müsse sich nun  auf die Schlachten der „nächsten 20 Jahre“ konzentrieren, und nicht auf die letzten 20 Jahre zurückschauen. Die terroristische Bedrohung hat in den letzten 20 Jahren dramatisch zugenommen“, und er verwies auf die Ausbreitung von Al Qaida in Syrien, Jemen, Somalia und ISIS im Irak. „Angesichts dieser verstreuten und verteilten terroristischen Bedrohung müssen wir unsere Ressourcen so einsetzen, dass wir unser Heimatland gegen eine Vielzahl von Bedrohungen aus verschiedenen Ländern und Kontinenten schützen können, nicht nur gegen Afghanistan.“

Ex- Präsident Barack Obama lobte die Entscheidung Bidens (die von Trump hat er kritisiert), er sagte:

„Es ist an der Zeit, den fast 20-jährigen Krieg zu beenden, der sich über alle vier Regierungen erstreckt hat“.

Der afghanische Präsident Ashraf Ghani sagte am Sonntag in einem Interview bei CNN, dass er Bidens Entscheidung, die US-Truppen aus dem Land abzuziehen, unterstütze und dass dieser Schritt den Kontext der Situation im Land, in der Region und in der islamischen Welt „radikal verändert“. Er fügte hinzu, dass sich seine „gesamte Energie“ nun auf die Arbeit in diesem neuen Kontext konzentriere. Was er damit konkret meint, sagte er nicht.

2011 Donald J. Trump (@realDonaldTrump) October 7, 2011: „Wann hören wir auf, unser Geld für den Wiederaufbau Afghanistans zu verschwenden? Wir müssen zuerst unser Land wiederaufbauen“.

2012 Donald J. Trump (@realDonaldTrump) March 12, 2012: “Afghanistan ist eine totale Katastrophe. Wir wissen nicht, was wir da tun. Sie berauben uns zu allem Überfluss auch noch blind.“

Donald J. Trump (@realDonaldTrump) August 21, 2012: „Warum bilden wir weiterhin diese Afghanen aus, die dann unseren Soldaten in den Rücken schießen? Afghanistan ist eine totale Verschwendung. Zeit, nach Hause zu kommen!“

Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 11, 2013: „Lasst uns aus Afghanistan abziehen. Unsere Truppen werden von den Afghanen getötet, die wir ausbilden, und wir verschwenden dort Milliarden. Blödsinn! Bauen wir die USA wieder auf“.

Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 20, 2013: „Die afghanische Führung möchte, dass die USA noch viele Jahre lang 20.000 Soldaten in Afghanistan stationieren, die von den USA vollständig bezahlt werden, aber zuerst wollen sie eine Entschuldigung.“

Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 21, 2013: „Lassen Sie nicht zu, dass unsere sehr dummen Führer ein Abkommen unterzeichnen, das uns bis 2024 in Afghanistan hält – auf Kosten der USA. MAKE AMERICA GREAT!“

Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 21, 2013: „Wir haben eine enorme Menge an Blut und Schätzen in Afghanistan vergeudet. Ihre Regierung hat keinerlei Verständnis dafür. Lasst uns abhauen!“

„Wir haben einen schrecklichen Fehler gemacht, als wir uns dort engagierten. Wir hatten wirklich brillante Denker, die nicht wussten, was sie da taten. Und es ist ein Schlamassel. Es ist ein Schlamassel. Und zum jetzigen Zeitpunkt müssen Sie wahrscheinlich bleiben, weil die Sache zwei Sekunden nach ihrem Abzug zusammenbrechen wird. Genauso wie ich gesagt habe, dass der Irak zusammenbrechen wird, nachdem wir weg sind.“ sagte Trump in der CNN-Sendung „New Day“ am 6. Oktober 2015, also noch vor seiner Präsidentschaftswahl.

Joe Biden: “It is time to end America’s longest war. It is time for American troops to come home”.

Donald Trump: „It’s time to bring our boys home“.

https://edition.cnn.com/2021/04/18/politics/trump-afghanistan-troop-withdrawal/index.html

https://edition.cnn.com/2021/04/14/politics/joe-biden-afghanistan-announcement/index.html

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