Der türkische Präsident Premierminister Recep Tayyip Erdogan hat letzte Woche öffentlich die Idee geäußert, dass Ungarn, die Türkei und Pakistan nach dem Abzug der NATO gemeinsam den Schutz des internationalen Flughafens von Kabul übernehmen könnten.
Die Taliban würden eine türkische Präsenz jedoch nicht begrüßen und warnten Präsident Erdoğan davor, mit der Einrichtung einer weiteren Mission in Afghanistan einen „großen Fehler“ zu begehen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan traf sich am Mittwoch zu einem seltenen Treffen mit einem hochrangigen Vertreter der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), nachdem es jahrelang Spannungen zwischen den beiden regionalen Rivalen gegeben hatte.
Erdogan sagte, er und der nationale Sicherheitsberater der VAE, Scheich Tahnoun bin Zayed al-Nahyan, hätten über Investitionen in der Türkei gesprochen. Er fügte hinzu, dass die Golfnation bei einem guten Verlauf der Gespräche „ernsthafte Investitionen“ in der Türkei tätigen werde.
Der türkische Staatschef erklärte, Ankara und Abu Dhabi hätten in den letzten Monaten in Kontakt gestanden und einige Fortschritte erzielt, und fügte hinzu, er sei offen für ein Treffen mit dem De-facto-Herrscher der VAE, Abu Dhabis Kronprinz Mohammed bin Zayed.
Presseberichten zufolge hat Premierminister Viktor Orbán dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan angeboten, Truppen zum Schutz des Flughafens von Kabul nach Afghanistan zu entsenden. Insidern zufolge erklärt sich dieser Schritt zum Teil durch das wachsende Gefühl des ungarischen Premierministers, in der NATO und der EU an vorderster Front zu stehen.
Der Vorschlag von Erdoğan überraschte die internationale Öffentlichkeit. Der Gedanke an eine Zusammenarbeit mit Pakistan war weniger unerwartet, da das Land ebenfalls Interessen in der Region hat und gute Beziehungen zu den Taliban-Rebellen unterhält, aber die Erwähnung Ungarns war schon überraschender.
Orbán hat vorgeschlagen, ungarische Soldaten als Teil der türkischen Mission zum Flughafen zu schicken.
Der ungarische Premierminister will den Türken beweisen, dass sie auf Ungarn als Partner zählen können.
Einem anderen Insider zufolge könnte der Schritt auch dadurch motiviert sein, dass der ungarische Premierminister von EU- und NATO-Ländern zunehmend für seine „autoritäre“ Politik kritisiert wird.
Er fühlt sich mehr und mehr an den Rand gedrängt und sieht seine Zukunft aufgrund der Wahlen im nächsten Jahr in Gefahr.
Die Türken hingegen würden die ungarische Präsenz begrüßen, da ungarische Soldaten bereits zwischen 2010 und 2013 im Rahmen der NATO-Mission an der Bewachung des Kabuler Flughafens beteiligt waren. Auch Ungarn könnte aufgrund seiner Ortskenntnisse und seiner Zusammenarbeit mit den Türken im Verteidigungsbereich eine logische Wahl sein, so ein türkischer Beamter.
Ein Sprecher des ungarischen Außenministeriums bestätigte gegenüber Middle East Eye, dass eine solche Zusammenarbeit tatsächlich erörtert worden sei, ohne jedoch zu beantworten, welche Rolle ungarische Soldaten beim Schutz des Flughafens von Kabul spielen könnten.
Das Thema steht im Zusammenhang mit der europäischen Sicherheit, der Migration und dem Schutz vor Terrorismus.
Die USA würden eine Präsenz begrüßen, die Taliban nicht.
Aus Washington verlautet unterdessen, dass die Türkei und die USA eine Einigung über den Schutz des Flughafens von Kabul erzielen könnten. Gerüchten zufolge würden die Türken als Gegenleistung für die Präsenz finanzielle und logistische Unterstützung von den USA und der NATO verlangen. Außerdem hofft Erdoğan, mit dem Schutz des strategisch wichtigen Flughafens von Kabul bei den Vereinigten Staaten punkten zu können.
Ankara würde im Gegenzug Zugeständnisse verlangen, einschließlich der Genehmigung für den Kauf von S-400-Raketen. An Muslime verkauft man keine Waffen.
Der türkische Präsident kündigte bereits 2019 an, Atomraketen von Russland zu kaufen, woraufhin die USA Sanktionen gegen die Türkei verhängten.
Quellen:
https://index.hu/kulfold/2021/06/13/orban-viktor/
https://www.middleeasteye.net/news
https://index.hu/kulfold/2019/09/04/atomraketa_nuklearis_fegyver_torokorszag_erdogan/
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