Deutschland und Japan altern, Arbeitskräfte fehlen, sagt man. Berlin setzt eher auf offene Grenzen in der Hoffnung, denn mehr ist es auch nicht, so das Job-Problem zu lösen. Tokio dagegen schottet sich hart ab und erspart sich damit eine Menge zusätzlicher Probleme, von denen einige zu Existenzfragen werden könnten.
„Der Beamte der japanischen Küstenwache drückt auf die Fernbedienung. Aus dem Fernseher in der Ecke dröhnt jetzt Heavy Metal. Die Bilder sind so bretthart wie der Sound. Männer in Uniformen setzen ihre Helme auf, laden ihre Pistolen durch, springen auf die Schnellboote – und donnern raus aufs Japanische Meer. Das Werbevideo zeigt, worauf Japan stolz ist: auf die Verteidigung des eigenen Territoriums“.
Seit Tausenden Jahren ist Japan überzeugt, dass es eine Kultur, eine Rasse, eine Sprache besitzt, die einzigartig ist und die es zu verteidigen gilt. In der Mega City Tokio trifft man in den Straßen äußerst selten auf einen Flüchtling. In Deutschland ist das anders. Dort steht die Tür für jeden offen. Japan hält seine Türen geschlossen. Auch Europäer sind unerwünscht.
Japans Politik ist nationalistisch und konservativ geprägt. Die einzigartigen Traditionen und die Kultur gilt es zu beschützen. Nach der Genfer Konvention ist Japan verpflichtet Flüchtlingen Asyl zu gewähren. Der größte Geldgeber des UNHCR ist Japan und die Beitragszahlungen an die UN-Flüchtlingskonvention sind seit Jahren hoch.
Einige Flüchtlinge (20.000) haben es trotz Insellage geschafft, Japan zu erreichen (2020) und Asylanträge zu stellen. Es waren ausschließlich Moslems. Anerkannt wurden gerade mal 20. Die Bedingungen sind streng, die Hürden sind hoch.
„Die Medien meiden das Thema ‚Flüchtlinge‘, so Josko Kozic, wenn es um Flüchtlinge geht, sind es immer andere Länder und das Negativbeispiel Deutschland, das in den Nachrichten gezeigt wird. Die japanische Bevölkerung dürfe man aber keinesfalls als fremdenfeindlich abstempeln“, betont Josko Kozic, der seit drei Jahren in Japan lebt. „Im Gegenteil, vor allem im Zuge des Tourismus-Booms der vergangenen fünf Jahre stelle sich Japan landesweit auf Ausländer aus aller Welt ein, auch da in Tokyo 2020 die Olympischen Spiele stattfinden“.
Die Japaner bleiben unter sich. Die japanische Gesellschaft ist fast zu 100 Prozent homogen. 98 Prozent sind Japaner, der Rest sind größtenteils Koreaner und Chinesen.
Premier Shinzo Abe 2015 zitiert. „Ich würde sagen, bevor wir Einwanderer oder Flüchtlinge aufnehmen, sollten wir versuchen, unsere Geburtenrate zu erhöhen. Es gibt viele Dinge, die wir tun sollten, bevor wir Einwanderer akzeptieren.“
Die vom großen Austausch bedrohten europäischen Völker sollten nach Japan schauen. Es geht auch anders.
Das einstmals konservative Westeuropa wurde 1945 durch die amerikanische Administration liberalisiert, dann durch die 68er-Generation links liberalisiert und somit zunehmend multikulturalisiert, multi-ethnisiert und islamisiert. Japan hingegen behält seine Ethno-Identität.
Quelle u.a. Nwz: Analyse zur Migration